SIA Masterpreis Architektur: Die vierte Durchführung im Zeichen von konkreten Lösungsansätzen

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22.10.2025
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Kommunikation SIA
SIA Masterpreis Architektur: Die vierte Durchführung im Zeichen von konkreten Lösungsansätzen
Beschreibung

Der Schweizerische Ingenieur- und Architektenverein (SIA) verleiht dieses Jahr zum vierten Mal den Masterpreis Architektur. Heute Mittwoch, 22. Oktober, sind an der Accademia di architettura in Mendrisio die besten acht Masterarbeiten ausgezeichnet worden.
 

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Der Vorhang wurde heute Mittwoch, 22. Oktober 2025, an der Accademia di architettura endlich gelüftet: Vor einem gespannten Publikum fand die Preisverleihung des vierten SIA Masterpreises Architektur statt. Bereits seit zwei Wochen ist bekannt, welche acht der 31 nominierten Masterarbeiten die unabhängige Jury auf die Shortlist gesetzt hat. Geheim blieb aber, wer einen der drei Preise beziehungsweise eine der fünf Anerkennungen erhalten würde. Ein Preis ist mit 3000 Franken, eine Anerkennung mit 1000 Franken dotiert.

Zwei Preise gehen an die ETHZ, einer an die USI

In dieser vierten Durchführung des SIA Masterpreises Architektur gingen alle Preise und Anerkennungen zum ersten Mal an die drei Schweizer universitären Hochschulen – die Eidgenössische Technische Hochschule Lausanne (EPFL), die Eidgenössische Technische Hochschule Zürich (ETHZ) und die Università della Svizzera italiana (USI). 

Einen Preis erhielt Markus Nyfeler mit seinem Projekt «Rohstoff-Lager», das er unter der Betreuung von Roger Boltshauser, BUK (Mettler & Studer) an der ETHZ erarbeitet hatte. Die Arbeit schlägt eine Umnutzung des Hafenquartiers Westquai in Basel vor. Die Jury lobte den Entwurf, der auf allen Ebenen kohärent, ansprechend und eingängig visuell dargestellt sei. Es fänden sich Aussagen zum Umgang mit dem Bestand, zu Konstruktion, Materialität und Statik bis hin zur Freiraumgestaltung. Dem Autor sei es gelungen, das Projektkonzept und die dahinterstehende Haltung pointiert und präzise zu transportieren – ein in sich schlüssiges Projekt mit Vorbildcharakter.

Maria Giulia Folonaris Arbeit «Subsoil. The invisible becomes generative» hat ebenfalls einen Preis bekommen. Die an der USI erarbeitete und von Frédéric Bonnet betreute Arbeit beschäftigt sich mit kontaminierter Erde zwischen zwei portugiesischen Gemeinden. Wo die konventionelle Bodensanierung seit 15 Jahren keine Erfolge erzielt, schlägt Folonari einen Bottom-up-Ansatz vor, der die lokale Bevölkerung involviert. «Während der Vorschlag überraschend leise und pragmatisch daherkommt, hat er durchaus eine handfeste politische Dimension», hebt die Jury hervor. Durch die langfristige Regenerierung und den Einbezug der Bevölkerung werde das Land nicht nur revitalisiert, sondern auch vor Bodenspekulation geschützt.

Der dritte Preis geht an Samuel Giblin & Paula Kiener für die Arbeit «Zum Beispiel Tartar», betreut von Elli Mosayebi und Tino Schlinzig, ETHZ. In Tartar, einer Gemeinde im Hinterrheintal, stehen 17 ungenutzte Scheunen. Die Bauten stammen aus einer Zeit, als das Dorf noch als Gemeinschaft verstanden wurde und es entsprechende Orte für den Austausch gab. Doch diese Orte – Wirtshaus, Läden oder Post – sind verschwunden. Giblin und Kiener schlagen nun die Revitalisierung einer ungenutzten Scheune im Dorfzentrum als Gemeinschaftshaus vor. Die Arbeit überzeugt mit einer Bearbeitungstiefe der architektonischen Planung. Neben der Aktualität und Relevanz des Themas beeindruckte die Jury vor allem die fundierte Analyse im Vorfeld des Projekts. Giblin und Kiener haben sich hierfür ins Dorf begeben, Einheimische befragt und ein Sommerfest organisiert. 

Die fünf Anerkennungen gingen an: Zoe Struzina für die Arbeit «Zur Nuss-Oele» (ETHZ), Marie Bourdon und Juliette Lafrasse für «De 5 à 6. Transformation de hangars commerciaux en maison collective» (EPFL), Elena Lina-Sabrina Gisela Starke für «Linha do Sal. The line of salt culture in the 21st century» (USI), Shriya Chaudhry und Martin Kohlberger für «Illegally Unclogging a Pipe» (ETHZ) sowie Léa Guillotin für «Re-fabriquer Sévelin : l’image de l’industrie au centre-ville» (EPFL). Alle Informationen zu den acht Gewinnerprojekten finden sich im Jurybericht (vorerst nur auf Deutsch).

Eine Brücke zwischen Hochschulen und Berufspraxis

Mit dem Masterpreis Architektur macht der SIA auf das vielfältige Schaffen an den Schweizer Hochschulen aufmerksam. Sie bilden heute die Architektinnen und Architekten von morgen aus, die in der Schweiz und in der ganzen Welt arbeiten. Zudem stärkt der Verein mit dem Masterpreis die Beziehung zwischen den Ausbildungsstätten und den Planenden und unterstützt die Architekturschaffenden damit beim Berufseinstieg.